Herzlich Willkommen

Predigt am Gründonnerstag 2020

Vorschlag zur Hauskirche

Vorbereitung:

Den Tisch feierlich decken, mit einer Kerze (und kleinen Kerzen (Teelichter), je eine für jeden, der dabei ist) und ein Zweig in der Mitte, vielleicht auch die Zweige vom Palmsonntag. Einen unberührten Laib Brot (wenn möglich, passend für die Anzahl der Mitfeiernden und gut zu teilen), Rotwein in einer Karaffe (für Kinder Traubensaft) sollten schon auf dem Tisch stehen, dazu als Einzelgedeck für jeden einzelnen einen Teller und ein Glas (oder Becher). In der Nähe oder am Rand soll eine Schale und Handtuch zum Händewaschen bereitliegen. Wenn Sie miteinander singen wollen, auch das Gotteslob oder andere Liederhefte in entsprechender Anzahl bereitlegen (und vielleicht auch Instrumente zum Begleiten)

Wer mag, kann neben dem Brot und Wein als die Zeichen, in denen Jesus sein Leben mit uns teilt an diesem Abend, auch die Speisen des jüdischen Pascha zubereiten. Dort wird in den Speisen, die verzehrt werden, das, an was man sich erinnert, nach“geschmeckt“.

Dazu werden Matsen benötigt, das ist ungesäuertes Brot, das daran erinnert, dass sie es eilig hatten in der Nacht des Auzugs und keine Zeit blieb zum Säuern des Brotes (man kann Fladenbrot oder auch eine Art Knäckebrot nehmen),

bittere Kräuter benötigt, die an das bittere Leben erinnern, dass sie als Sklaven führen mussten (etwa Petersilie oder Thymian oder klein geschnittener Chicoree (herrlich bitter …)),

gesalzenes Wasser, das an die Tränen erinnert, die sie vergossen haben,

Mus, das an die Ziegel erinnert, die sie brennen mussten in Aegypten (am besten Pflaumenmus oder Apfelmuss mit gemahlenen Nüssen doer Mandeln).

Natürlich ist es schön, wenn auch Lammfleisch gegessen wird. Es erinnert an das Lamm, das geschlachtet und mit dessen Blut die eigenen Türpfosten bestrichen wurden, dass man bewahrt blieb vor dem Unheil und Verderben, das angedroht wurde. Es kann (wenn nicht anders möglich) auch anderes Fleisch genommen werden. Am leichtesten ist es, es kurzgebraten zu essen.

Beginn

Lied 832 Wo zwei oder drei …

Sprecher:

An einem ganz besonderen Abend sind wir heute zusammen. Er soll uns bewusst machen, dass wir zusammengehören, dass wir mit und durch Jesus in Liebe miteinander verbunden sind, dass Jesus in unserer Mitte lebt und wir ihn erkennen können, wenn wir als Familie (Ehepaar) das Leben teilen. Jede und jeder von uns ist unergündlich geliebt, so dürfen wir uns selber und einander wahrnehmen und annehmen, jede und jeder ist mit seinen Eigenarten, mit seinen Fähigkeiten, aber auch mit Schwächen und mit Schweirigkeiten. Bei allem Streit und Ärger, Enttäuschungen und Unverständnis, und was sonst manchmal unser Zusammenleben schwierig macht, ist das die Basis, unser Fundament. Darum geht an diesem besonderen Abend.

Wir beginnen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Wir feiern miteinander den letzten Abend, den Jesus mit seinen Jüngern hatte. Es ist nicht nur das größte jüdische Fest, dass Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat, es ist auch der Abend, an dem Jesus noch einmal alles hineinlegt, was er uns sagen und geben will, was ihm ganz wichtig ist; alles, was er uns von Gott  schenken will, damit wir nicht ohne Liebe sind. Was an diesem Abend geschehen ist, das wollen wir miteinander nachvollziehen.

Zu Beginn wollen wir bewusst machen, dass Jesu in unserer Mitte ist und entzünden dafür unsere Kerze. (und singen oder sprechen dabei ein Kyrie eleison oder Herr, erbarme dich)

Gebet:

  • Jesus, Du bist bei uns alle Tage

Kyrie, Kyrie …

  • Du teilst unser Leben, du bist jeder und jedem von uns nahe

Kyrie, Kyrie …

  • In deinem Namen sind wir hier zusammen!

Kyrie, Kyrie …

Und nun wollen wir uns alle, die am Tisch ist, gegenseitig wahrnehmen.

Es wird von jedem der Name genannt und dabei eine der kleinen Kerzen entzündet an der großen Kerze.

Wenn Sie mögen, können Sie miteinander ein kleines Spiel machen:

Beim Entzünden der Kerzen sagt jeder der Anwesenden etwas, was sie/er an der/dem liebt, dessen Kerze gerade entzündet wird.

Geste der Versöhnung

Vielleicht gelingt es uns ja, heute einmal alle Vorbehalte, alle Konkurrenz und Vorwürfe, die vielleicht zwischen uns stehen, hinter uns zu lassen. Darum wollen wir uns zur Versöhnung nun gegenseitig die Hände reichen und uns Frieden wünschen.

Segensgebet über das Brot und den Wein

Wir wollen nun Gott danken für das Brot und den Wein, für das Leben und die Liebe und sprechen die alten Segensworte, die an diesem Abend gesprochen werden:

Es wird der Laib Brot genommen und das alte jüdische Segensgebet gesprochen:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, dass es uns das Brot des Lebens werde.

Es wird die Karaffe mit Wein genommen und gesprochen:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, du schenkst uns den Wein, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, wir bringen diesen Wein vor dein Angesicht, dass es uns zum Trank der Freude und des Lebens werde.

Erinnerung an die Fußwaschung

Bevor das gemeinsame Fest begann, hat Jesus etwas ganz besonderes getan, er ist vom Tisch aufgestanden und hat den Jüngern die Füße gewaschen.

Hört, was im Johannesevangelium erzählt wird:

Nun wird von einem der Anwesenden das Evangelium von der Fußwaschung gelesen (steht ganz unten (S. 6,  vielleicht verkürzt, die Szene mit Petrus in der Mitte kann man weglassen)

Auch uns wendet er sich zu, auch wir werden gereinigt. Zum Zeichen dafür wäscht sich nun jeder von uns die Hände, der Nachbar hält die Schüssel darunter und übergießt die Hände des anderen mit Wasser.

Wer will, kann sich auch gegenseitg die Füße waschen!

Gebet (nach der Handwaschung):

Gott, Händewaschen ist zur Zeit für uns eine überlebenswichtige Übung. Heute ist es uns ein Zeichen, dass Du uns vor allem Bösen beschützt, dass Du uns genauso liebst, wie es die Jünger erfahren haben, als Du ihnen wie ein Sklave die Füße gewaschen hast. Hilf uns, miteinander zu teilen, einander gut zu sein, wie Du es uns gesagt hast. Amen.

Gebet (bei einer Fußwaschung):

Gott, Jesus war sich nicht zu schade, sich niederzubeugen und den Jüngern den Dreck weg zu machen. Schenke uns eine gegenseitige Verbundenheit und Liebe, wo wir füreinander da sind! Amen.

Nachempfinden des Passah

(mit den dafür vorgesehenen Speisen)

Wer mag, kann nun den Grund des Zusammenseins Jesu mit seinen Jüngern nachempfinden und die Zutaten des Passahmahls kosten. Hierbei feiern wir kein jüdisches Passah, sondern wir empfinden nur nach, was an jenem Abend geschah.

Dieser Abend ist das große Fest zur Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israels aus der Sklaverei, in der sie unter den Ägyptern leben mussten.

Hören wir die erste Lesung des Gründonnerstags, die an die Nacht dieses Auszugs erinnert: (unten S. 5, vielleicht in Auszügen, vorher schauen, ob Sie etwas weglassen wollen)

Danach wird die Erinnerung verstärkt, indem sie in den Speisen nachempfunden wird.

Wir kosten von den bitteren Kräutern, um die Bitterkeit eines Lebens in Sklaverei mitzufühlen.

Wir kosten das salzige Wasser und erinnern uns an die Tränen, die von einem unglücklichen Leben erzählen.

Wir teilen das ungesäuerte Brot und denken an die Hetze in jener Nacht, als der Aufbruch in die Freiheit möglich wurde.

Wir nehmen ein Stück des Lammfleischs und erinnern uns an so viel gute Fügungen in unserem Leben, an so viel Böses, vor dem wir bewahrt blieben. Wir denken auch an Jesus, den man das Lamm Gottes nennt, weil er uns mit Gott und untereinander versöhnt hat!

Lied: 282 (Beim letzten Abendmahle …)

Das Abendmahl

Gegen Ende des Festmahls tat Jesus etwas ungewöhnliches, neues. Dies ist für uns Christen von größter Bedeutung. Es ist die Stiftung eines neuen Bundes, das, was wir in der Eucharistie jeden Sonntag und noch viel öfterimmer weider feiern. Es ist unsere neue große Erinnerung an Jesus, an den Bund Gottes mit uns. Und es ist mehr als Erinnerung: seine Liebe, die er damals einmalig bis zum Tod am Kreuz geschenkt hat, wird real, wird jeder/jedem von uns heute geschenkt. Und wir werden untereinander verbunden zu einer tiefen Gemeinschaft. Es ist traurig, dass wir das heute nicht gemeinsam feiern können in der Kirche. Aber wir können es auch so miteinander teilen: wenn wir seine Worte dazu hören und das Brot teilen und den Wein, dann ist er mitten unter uns.

Hören wir, was der Evangelist Matthäus erzählt:

Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis, dann brach er das Brot, reichte es seinen Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn seinen Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, dass für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Heute sind wir seine Gäste, seine Jünger! Dass uns das bewusst wird, darum beten wir nun die Worte, die Jesus seine Jünger zu beten gelehrt hat:

Vater Unser

Der Hausvater (oder –mutter) nimmt das Brot und segnet es. Er teilt es und gibt es an die Mitfeiernden weiter, jeder bricht sich ein Stück ab, alle essen.

Wer mag, kann beim Weitergeben des Brots dem Nachbarn am Tisch einen Satz sagen wie:

Gott liebt Dich. Du gehörst zu ihm und zu uns!

Oder: Geteiltes Brot: geteiltes Leid, geteilte Freude!

Dann nimmt er/sie den Wein, gießt ein und alle trinken (Kinder sind natürlich einbezogen und bekommen Traubensaft).Man könnte dabei einen Satz beim Eingießen sagen wie:

Gott liebt Dich, das ist Deine Freude und unsere Freude!

Gebet:

Gott, unser Vater, wir danken dir, dass Du durch Jesus in unserer Mitte bist, dass wir aus der Kraft leben dürfen, dass Du uns liebst. Hilf uns, in Deinem Namen das Brot und das Leben zu teilen. Amen.

Man kann nun ein Lied gemeinsam singen:

Etwa 445 (Ubi caritas et amor, ubi caritas, deus ibi est.)

Oder: 365 (Meine Hoffnung und meine Freude …)

danach geht das gemeinsame Mahl weiter, entweder isst man die Speisen des Passah weiter oder es werden andere (vorher vorbereitete) Speisen auf den Tisch gebracht.

Abschluss

Es ist wichtig, einen gemeinsamen Abschluss zu haben.

Es heißt, die Jünger haben am Ende des Mahls den Lobpreis gesungen, deshalb wollen auch wir Gott jetzt danken und loben!

Lied: 382 (Ein Danklied sei dem Herrn …)

oder  408 (Lobet und preiset ihr Völker den Herrn …)

oder  406 (Danket, danket dem Herrn …)

oder  380 (Großer Gott, wir loben dich …)

oder  386 (Laudate omnes gentes …)

oder

Wir wollen nicht vergessen, wie es dann weiterging. Anschließend gingen sie mit Jesus hinaus in die Nacht in einen Garten mit Ölbäumen, um dort zu beten. Zu seinen Jüngern hat er gesagt: Bleibt hier und wacht mit mir! Wir singen es:

Lied: 286 (bleibet hier und wachet …)

Dort hat Jesus mit Gott gerungen, immer wieder hat er gebetet, dass der Kelch an ihm vorübergehen soll, aber, so hat er gesagt: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Und Gott hat re dabei „Abba“ genannt, was die Koseform von Vater ist.

Wir wollen uns ihm anschließen, indem wir nochmals seine eigenen Worte beten:

Vater unser …

Lesung aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen
sprach der Herr zu Mose und Aaron im Land Ägypten:
Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen,
er soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten.
Sagt der ganzen Gemeinde Israel:
Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen,
ein Lamm für jedes Haus.
Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen.
Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen kann.
Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen.
Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren.
In der Abenddämmerung soll die ganze versammelte Gemeinde Israel
es schlachten.
Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man es essen will.
Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen.
Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren Füßen
und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig!                                                       Es ist ein Pessach für den Herrn – das heißt: der Vorübergang des Herrn.
In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh.
Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr.
Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein Zeichen sein.
Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich das Land Ägypten schlage.
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen.
Feiert ihn als Fest für den Herrn! Für eure kommenden Generationen
wird es eine ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.
Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskáriot,schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.
Jesus,der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte
und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,
4stand vom Mahl auf,legte sein Gewand abund umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen,mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!
Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche,hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße,sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein,aber nicht alle.
Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

Als er ihnen die Füße gewaschen,sein Gewand wieder angelegtund Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.